Gr�ndonnerstagssuppe f�r Berufst�tige

Es gibt einen alten deutschen Brauch, nach dem man zu Gründonnerstag (dem Donnerstag vor Karfreitag und Ostersonntag) eine Suppe zubereitet, die grün ist. Da die Zahl Drei die heilige Dreifaltigkeit symbolisiert und drei mal drei demzufolge als magische Zahl erachtet wird, gehören neun Kräuter in diese Suppe. Dort kommt auch der bekannte Ausspruch "Ach du grüne Neune" her.

Es gibt zwei Ansätze die Kräuter zu besorgen, da ja die Flora zu Ostern je nach geographischer Lage unterschiedlich weit ist: entweder alles pflücken was man so in seiner unmittelbaren Umgebung findet, oder ganz gezielt nach bestimmten Kräutern suchen. In der Regel werden im Unterschied zur Grünen Sauce der Hessen Wildkräuter bevorzugt.

Man sagt, die Suppe schmeckt eher bitter um an die Leiden Christi zu erinnern, jedoch kann man durch geschickte Wahl der Kräuter diesen Effekt vermindern. Außerdem sind viele Wildkräuter echte Vitamin- und Mineralstoff- sowie Spurenelementebomben. Vogelmiere enthält z.B. Kieselsäure. Unsere Vorfahren, die noch keine Nahrungsergänzungsmittel und exotische ausländische Gemüse/Lebensmittel kannten, hatten offensichtlich die Erfahrung gemacht, daß bestimmte Kräuter entwässern, den Kreislauf beleben und andere tolle Effekte haben. Außerdem glaubte man, die Kraft des Frühlings und Heilwirkung fürs ganze Jahr in sich aufzunehmen, wenn man Gründonnerstagssuppe aß.

Eine Mischvariante aus beiden habe ich verwendet. Außerdem habe ich, angeregt von einer Konversation mit Petra Glinka, nicht nur notgedrungenerweise getrockneten Bärlauch verwendet (hier scheint alles entweder von den Nachbarn beerntet zu werden, oder wächst einfach nicht, deswegen werde ich dieses Jahr meinen eigenen Bärlauch in einem schattigen und feuchten Bereich unseres Grundstücks aussähen und habe auch Samen gekauft), sondern auch meine ganz eigene Methode entwickelt, um die Gründonnerstagssuppe zu entstressen: einfrieren!!

Ich begann also schon letzte Woche damit, jeweils 1 -2 Kräutersorten pro Tag zu sammeln. Und zwar möglichst die zarten jungen Blätter. Sammeln, verlesen, ggfs. die Blättchen abzupfen oder wo nötig die Blätter kleinschneiden. Achtung, bei Brennesseln Handschuhe tragen!

Ich trug auf diese Weise je zwei Handvoll Sauerampfer, Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere, Brennesseln und Schafgarbe zusammen, verpackte jeweils eine Sorte in einen beschrifteten Gefrierbeutel, verschloss diesen mit einem Gummiband und packe diesen in das Schnellgefrierfach der Kühltruhe. So musste ich nurnoch einige Pflänzchen Gundermann (von dem soll man nicht so viel nehmen weil der starke Bitterstoffe hat und in größeren Mengen toxisch auf Säugetiere wirkt)  und 1 große Handvoll Gänseblümchen (ja, die kann man essen) am heutigen Tage sammeln. Ich wusste vor meiner Recherche übrigens nicht, daß Gundermann schon sehr lange für viele Dinge genutzt wurde, schaut mal in die Wikipedia! Außerdem hatte ich nicht geahnt, daß unser Vorgarten voll davon ist.

Man merkt, daß früher die Menschen viel mehr Zeit mit Nahrungszubereitung verbrachten, denn müsste man alle 9 Kräuter an diesem Tag sammeln, und verlesen, und zupfen, und dann noch kochen, hat man einige Stunden damit zu tun. Durch das etappenweise arbeiten mit den Gefrierbeuteln kann man sich das gut aufteilen, man kann sogar - wie ich es zugegebenermaßen auch gemacht hab- die Vogelmiere an zwei Tagen sammeln, und dann die Blättchen abzupfen und zu den bereits gefrorenen Blättchen im Beutel geben. Ich denke durch das einfrieren wird ja die harte Faser etwas aufgebrochen, damit sind vielleicht die Kräuter bekömmlicher und für den Verdauungstrakt die Nährstoffe leicher aufschließbar,

Das eigentliche Kochen der Suppe ist dann eher trivial.

Man nehme 500g Kartoffeln (Sorte egal), schälen und fein würfeln. Mit einem Liter WASSER (NICHT Brühe) kochen lassen, nach 10 -15 Minuten müssten die Kartoffelwürfel ganz weich sein.

Kräuter (bis auf die Gänseblümchen) dazugeben, nochmal 500ml Wasser draufgießen und mit geschlossenem Deckel 10 Minuten kochen lassen. Gelegentlich umrühren. Elisas Gr�ndonnerstagssuppe.jpg

Danach Topf vom Herd nehmen, mit einem Stabmixer der ein bisschen Bumms hat(am bestem mit dem "Zauberstab" aus der Schweiz) alles gut durchpürieren. Die Farbe ist schon ein Knaller. Anschließend einen Becher (250g) Creme fraiche dazugeben, verrühren und die Suppe nochmal unter rühren aufkochen. Derweil mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Dann heiß, am besten zusammen mit einem schönen selbstgebackenen Brot servieren und mit den Gänseblümchen bestreuen.

Man kann wohl auch Kresse, Kerbel und Zitronenmelisse als Alternativkräuter nehmen. Ebenfalls habe ich schon von Varianten mit glasig angedünsteten Zwiebeln und feinen Möhrenwürfelchen gelesen, mit extra Butter, aber das dauert einfach noch länger.

Ich finde diese Idee mit dem einfrieren und den Babyschritten für dieses Gericht ziemlich grandios. Dennoch werde ich vermutlich nächstes Jahr entweder andere Kräuter nehmen oder es wie die Östereicher halten, denen Spinat als grüner Vertreter ausreicht. Wobei meine Freundin Brigitte mich auch auf die Hessische Grüne Sauce neugierig gemacht hat.

Guten Appetit euch allen!

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